Der phantastische Mr. Chow
4. Mai 2022

The Killer, Standbild 2

The Killer © Golden Princess Amusement

Crouching Tiger, Hidden Dragon © Edko Films

Project Gutenberg © Distribution Workshop

Mit großer Freude vergeben wir den ersten Lifetime Achievement Award des Red Lotus · Asian Film Festivals an CHOW Yun-fat.

Chow Yun-fat und ich sind wie Martin Scorsese und Robert De Niro, wie Jean-Pierre Melville und Alain Delon, wie Akira Kurosawa und Toshiro Mifune. (John Woo, Regisseur)

Vor der Kamera zu arbeiten hält mich am Leben. Mich interessieren Dinge wie die Wohnwagen, das Essen am Set und so weiter nicht – Ich möchte einfach nur schauspielern. (CHOW Yun-fat)

CHOW Yun-fat (周潤發, chinesisch: ZHOU Rùnfā; kantonesisch: CHOW Yun-fat) gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten Schauspielern nicht nur des chinesischen Sprachraums, sondern ganz Asiens. Auch in den USA und in Europa hat er zahlreiche Fans – nicht zuletzt wegen seiner aufsehenerregenden Rollen in den Actionfilmen John Woos und Ringo Lams in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren. Geboren wurde CHOW Yun-fat am 18. Mai 1955 in Hongkong geboren. Er wuchs auf der zu Hongkong gehörenden Insel Lamma auf.
Seine Schauspielkarriere begann CHOW Yun-fat eher im komischen und im romantischen Fach und – wie viele andere spätere Hongkong-Filmstars – vor allem in TV-Filmen und -Serien ab Mitte der siebziger Jahre. In Ann HUIs The Story of Woo Viet (1981) zeigte er als vietnamesischer Flüchtling auch sein dramatisches Können, wie auch in Love in a Fallen City (1984), ebenfalls von Ann HUI. Er war in Hongkong schon bekannt, aber seinen absoluten, auch internationalen Durchbruch feierte er 1986 mit John Woos Action-Knüller A Better Tomorrow, der so erfolgreich war, dass es wenig später eine Fortsetzung gab, in der Chow sein Image als supercooler, charismatischer, aber auch leicht melancholischer Actionheld festigte. Filme wie Ringo Lams City on Fire (das erklärte Vorbild für Tarantinos Reservoir Dogs) und Prison on Fire (beide 1987), vor allem aber John Woos The Killer (1988) und Hard-Boiled (1992) machten ihn zur Ikone des Hongkong-Actionfilms. In den Jahren 1987 bis 1992 drehte er eine Unzahl von Filmen – nicht nur, aber vor allem Actionfilme. Er ließ aber immer wieder auch sein großes komödiantisches Talent aufblitzen, so etwa in John Woos von Hitchcock inspirierter Gaunerkomödie Once a Thief (1991).
Es war wenig überraschend, dass man auch in Hollywood auf den charismatischen Hongkong-Superstar aufmerksam wurde. 1998 feierte CHOW dort sein Debüt in Antoine Fuquas The Replacement Killers an der Seite von Mira Sorvino, es folgten James Foleys The Corruptor (mit Mark Wahlberg) und Anna and the King mit CHOW Yun-fat als König Mongkut von Thailand neben Jodie Foster. 2007 kehrte er noch einmal zurück, um im dritten Teil des Films Pirates of the Caribbean den Piratenkapitän Sao-Feng aus Singapur zu spielen. Ein weiterer großer Triumph war seine Darstellung des alternden Schwertkämpfers Li Mu Bai in Ang Lees Oscar-gekröntem Martial-Arts-Spektakel Crouching Tiger, Hidden Dragon (2000).
In den letzten Jahren war CHOW Yun-fat wieder vornehmlich in Hongkong und China tätig, u.a. unter der Regie von ZHANG Yimou in The Curse of the Golden Flower. Er war in mehreren Kassenerfolgen zu sehen, u.a. in Felix Chongs Project Gutenberg (2018).
Demnächst steht er für Chongs Cold War 3 vor der Kamera. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen war CHOW Yun-fat im Laufe seiner Karriere nicht weniger als 17 Mal für den Hong Kong Film Award nominiert, den er drei Mal auch erhielt.